Ich liebe den Spruch „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ von Hermann Hesse. Denn ich denke, dass er nicht nur wahr, sondern auch sehr weise ist. Er fasst diese Energie in Worte, die entsteht, wenn man etwas Neues beginnt. Man begibt sich auf ungewohntes Terrain. Es ist aufregend. Manchmal beängstigend. Und es ist erstaunlich, welche Kraft man dabei entwickeln kann. Welchen Schub man bekommt, wenn man etwas Neues anpackt.
Genauso habe ich mich gefühlt, als ich im März dieses Jahres begonnen habe mein erstes Buch zu schreiben. Es war unglaublich und es war bezaubernd. Manchmal sah ich mir wie ein außenstehender Betrachter selbst dabei zu, wie meine Gedanken über meine Hände in den Computer flossen. Und völlig unabhängig vom Ergebnis, war es für mich faszinierend zu beobachten, wie wohl ich mich dabei fühlte. Wie richtig es mir vorkam. Und wie natürlich.
Darauf zu warten, wie das Buch ankommt, ist schwer zu ertragen
Jetzt – ein halbes Jahr später – ist es endlich soweit. Ich habe das Buch herausgebracht. Alle Welt kann es sehen. Tut sie natürlich nicht. Ich meine ja nur – rein hypothetisch könnten alle es sehen. Es ist eben öffentlich. So, das war jetzt das richtige Wort. Das ist auf der einen Seite ein wunderbares Gefühl. Aber auf der anderen Seite ist es auch erschreckend. Es macht mich verletzbar. Es ist zwar nicht autobiographisch, aber trotzdem, diese Arbeit bin ich. Und gerade diese aktuelle Situation, in der ich noch nicht abschätzen kann, wie STERNENVOLL bei euch ankommt, ist schwer auszuhalten.
Ja, es gab Testleser. Ja, sie fanden es gut. Manche waren sogar begeistert. Kritik war natürlich auch dabei. Aber sie alle kannten mich. Und obwohl ich weiß, dass ich mitunter die ehrlichsten Freunde auf dem Planeten habe, gibt es da doch trotzdem immer diesen Sympathiebonus und mag er noch so winzig sein. Zumindest wenn man annimmt, dass mich meine Freunde sympathisch finden. Und von dieser Annahme würde ich vermessener Weise jetzt einmal ausgehen.
In mir brodelt ein Vulkan
Wie ihr also schon bemerkt habt, bin ich Welten davon entfernt, lässig und entspannt abzuwarten, wie sich die Rückmeldungen zu STERNENVOLL entwickeln. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht voll hinter meiner Arbeit stehe und zufrieden damit bin. Das Schreiben, genauso wie das Filmemachen auch, ist immer Sache des Geschmacks. Natürlich wäre ich auch noch zufrieden damit, wenn das Buch nur 10 Menschen toll finden würden und alle anderen nicht. Aber meine Intention geht definitiv über das Schreiben an und für sich hinaus. Das heißt, ich finde es wunderbar, mir die Geschichte auszudenken, die Figuren zu entwickeln und sie durch Höhen und Tiefen wandern zu lassen. Aber ich möchte damit auch andere Menschen unterhalten und berühren.
Das war schon in meinen früheren Jobs der Fall, sowohl als Schauwerbegestalterin, als auch als Filmredakteurin. Bei Filmen allerdings ist es von Anfang an eine ganz andere Sache. Da arbeitest du immer im Team. Du bist nie alleine. Ich war zwar für das Endprodukt verantwortlich, aber auf dem Weg dorthin hatte ich immer Unterstützung und Rückmeldung. Das habe ich beim Buchschreiben anders empfunden. Ich habe eine ganze Weile an STERNENVOLL gearbeitet, bevor jemand auch nur die erste Zeile zu lesen bekommen hat. In diesem Fall mein Mann. Und es war eine echte Zitterpartie darauf zu warten, was er dazu sagt. Also nicht zu der ersten Zeile, sondern zu dem kompletten ersten Entwurf. Ich hatte Glück. Er hat mich bestärkt weiterzumachen. Und hier bin ich jetzt. Unruhig abwartend. Auch wenn man es mir äußerlich oft nicht ansieht. Aber innerlich brodelt ein Vulkan, den ich aktuell nur mühsam unter Verschluss halte. Ich will ja schließlich keinen verschrecken. Eigentlich hilft mir Yoga immer dabei ruhig zu werden. Aber sogar dafür bin ich die letzten Tage zu nervös.
Inspiration von einem Notizbuch
Und da kreuzte gestern dieses Notizbuch meinen Weg. Ich habe den Satz gelesen: „Trust The Magic Of New Beginnings.“ Er hat mich genauso gepackt, wie der von Hermann Hesse. Aber die Botschaft geht noch ein Stück darüber hinaus. Denn sie vermittelt, diese Energie nicht nur wahrzunehmen, die in einem Neubeginn steckt, sondern auf sie zu vertrauen. Und auch bei Herman Hesse geht das Gedicht noch weiter „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ Denn ein Neuanfang ist gleichzeitig auch immer ein Abschied.
Und in diesem Sinne werde ich nun tief durchatmen und versuchen diesen ganzen Enthusiasmus wieder zu spüren, den ich schon seit einem halben Jahr in mir trage. Ihn wieder so zu spüren, wie zu Anfang, als ich begonnen habe, das Buch zu schreiben. Denn der zweite Teil meiner Intension beginnt ja jetzt erst: Ich will euch unterhalten, berühren und manchmal vielleicht auch zum Nachdenken anregen. Und ich hoffe sehr, dass ihr diese Reise mit mir gemeinsam geht.